163. Meeting, Donnertag 6. Oktober 2022
Flachs – ein Naturprodukt aus dem Emmental
Wir kamen in den Genuss eines kurzweiligen, interessanten und spannenden Vortrags von Dominik Füglistaller, Agronom FH aus Zollikofen.
Fahrt ins Blaue?
Was hat «Fahrt ins Blaue» mit Flachs zu tun?
Diese Frage stellen sich alle Thuner Quilterinnen, die am Meeting vom 6. Oktober abwesend waren.
Hier die Auflösung:
Früher luden die heiratswilligen Frauen ihre möglichen Heiratskandidaten zu einer Fahrt ins Blaue ein, genau genommen zu den blühenden blauen Flachsfeldern ihrer Familien. Sie wollten damit den zukünftigen Ehemann beeindrucken. Denn je grösser die Flachsfelder, desto grösser der Leinen-Ertrag und somit die Aussicht auf eine grosse Aussteuer.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Flachsanbau in der Schweiz vernachlässigt. Im Jahr 2009 entstand bei findigen Landwirten, Textilindustriellen, Ingenieuren und Studenten die Idee, Naturfasern in der Schweiz zu fördern und nachhaltige Produkte zu produzieren. 2010 gründeten sie den Verein IG NIUTEX. Daraus entstand im Jahr 2014 die SwissFlax GmbH, ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Textilindustrie. Die SwissFlax GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, die Wertschöpfungskette für Schweizer Flachs wieder aufzubauen und industriell zu betreiben.
Der Zielmarkt der SwissFlax GmbH sind Kunden, die Wert auf nachhaltige und regionale Produkte legen und denen der Überblick auf die Wertschöpfungskette wichtig ist. Weil der Flachs in der Schweiz angebaut wird, liegen die Preise über den Weltmarktpreisen. Die SwissFlax GmbH arbeitet mit verschiedenen Partnern zusammen.
Unter dem Label «erfolg» können wunderbare Strickwaren erworben werden. Die Lanz-Anliker AG verarbeitet den Zwilch zu schönen Taschen und Rucksäcken. Die Firma Rigotex AG verarbeitet den einheimischen Flachs zu Küchentüchern. Über den SwissFlax-Webshop können Garne, Schnüre und Stoffe erworben werden.
Schön wäre es, wenn am Schwing- und Älplerfest in Glarus im Jahr 2025 die «Bösen» mit Schwinghosen aus Swissness-Zwilch ins Sägemehl steigen würden. (Ich hoffe, diese Zusammenarbeit kommt trotz Mehrkosten von ca. 5’000 Franken zustande. Vielleicht findet sich eine Sponsorin).
Viele weitere Informationen findet ihr unter www.swissflax.ch oder in der Präsentation von Dominik Füglistaller.
Marianne Hodel-Bichsel